Fortbildungsseminar 9/2024
Boden als Abfall
Seminardaten
Termin
Mittwoch, 4. Dezember 2024
Ort
Regierungspräsidium Stuttgart
Saal E. 020/Haupteingang
Ruppmannstraße 21
70565 Stuttgart (Vaihingen)t
Lehrgangsleitung
Dr. Frank-Michael Lange, Smoltczyk & Partner GmbH, StuttgartBianca Dänekas, HPC AG, Karlsruhe
Zielgruppe
Vertreterinnen und Vertreter aus Behörden und Verwaltung, Sanierungsfirmen, Ingenieur- und Planungsbüros
Informationen (pdf-Datei)
Anmeldung
Motivation
Bei allen größeren Baumaßnahmen fällt Bodenaushub an. Laut 13. Monitoring-Berichtes der Initiative Kreislaufwirtschaft Bau (2020) sind die mineralischen Bauabfälle einschließlich des Bodenaushubs mit 220,6 Millionen Tonnen (Mio. t) die mengenmäßig wichtigste Abfallgruppe in Deutschland. 129,2 Mio. t (ca. 58%) entfielen davon auf die Fraktion Boden und Steine, die sich aus Bodenaushub, Baggergut und Gleisschotter zusammensetzt, und die zu insgesamt 85,7 % verwertet wurde - meist unmittelbar für die Verfüllung übertägiger Abgrabungen oder im Deponiebau.
Die restlichen 91,4 Mio. t an Bauabfällen setzten sich aus Bauschutt, Straßenaufbruch, Baustellenabfällen sowie Bauabfällen auf Gipsbasis zusammen. Diese Bauabfälle weisen überwiegend hohe Verwertungsquoten von über 90 % auf. Dazu zählen jedoch auch niederwertige Verwertungsmaßnahmen wie der Deponiebau oder die Verfüllung von Abgrabungen. Lediglich bei den Bauabfällen auf Gipsbasis wird mit über 40,4 % ein großer Anteil auf Deponien entsorgt. Gegenüber dem 12. Monitoring-Bericht „Mineralische Bauabfälle 2016“ hat die Gesamtmenge an Bauabfällen um ca. 1,8 Mio.t zugenommen. Die Verwertungsraten haben sich hingegen nur geringfügig geändert.
Auf Bundesebene regelt das "Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG)", Gesetz zur Förderung der Kreislaufwirtschaft und Sicherung der umweltverträglichen Bewirt-schaftung von Abfällen, 2012, die gesetzlichen Belange der Ressourcenschonung im Kontext Boden als Abfall, auf Landesebene werden diese Belange im "Landes-Kreislaufwirtschaftsgesetz – LKreiWiG, 2020, geregelt. Zweck der Gesetze ist die Sicherstellung eines effizienten Vollzugs, die Umsetzung der europa- und bundesrechtlichen Vorgaben sowie die Weiterentwicklung der Kreislaufwirtschaft unter Berücksichtigung des Schutzes von Mensch und Umwelt bei der Erzeugung und Bewirtschaftung von Abfällen. In der sogenannten "Mantelverordnung" finden sich nun seit 2023 erstmals bundesweit technische und rechtliche Belange und Verzahnungen hinsichtlich des Bodenschutzes (BBodSchV) und von Ersatzbaustoffen (ErsatzbaustoffV).
Böden als endliche Ressource kommt hier eine große Bedeutung zu. Dies trifft sowohl für die Oberböden als auch für die Unterböden, Auffüllungen und die anstehenden Gesteine zu. Je mehr Aushub wiederverwertet wird, desto weniger werden Eingriffe in den Boden im Rahmen von Rohstoffgewinnung nötig.
In der Weiterbildungsveranstaltung sollen zum einen strukturelle Zusammenhänge der Kreislaufwirtschaft im Kontext Bau und Forst-/Landwirtschaft aufgezeigt, zum anderen aber auch technische Möglichkeiten der Wiederverwendung verschiedener Böden aus abfallrechtlicher und bautechnischer Sicht aufgezeigt werden.Die Vortragenden decken dabei ein breites berufliches Spektrum ab. Das Seminar richtet sich an Vertreterinnen und Vertreter aus Behörden und Verwaltung, Sanierungsfirmen, Ingenieur- und Planungsbüros.Programm
09:00 Uhr Begrüßung und Einleitung
Bianca Dänekas, HPC AG
Dr. Frank-Michael Lange, Smoltczyk & Partner GmbH, ak Bodenschutz, Altlastenforum Baden-Württemberg
09:10 Uhr Grußwort
Siegmar Jaensch, Regierungspräsidium Stuttgart, Referat 52, Grundwasser und Boden
09:20 Uhr Böden als Abfall und Urban Mining aus Sicht der Bauindustrie
Dr. Ulrich Klotz, Vorsitzender VDI Fachbeirat Bautechnik, Smoltczyk & Partner GmbH, Stuttgart
09:40 Uhr Bodenverwertung in technischen Bauwerken vs. Bodenähnliche Anwendungen
Philip Schwarz, HPC AG, Stuttgart
10:10 Uhr Das neue Merkblatt Bodenauffüllungen und Möglichkeiten der Umsetzung in Baden-Württemberg
Lydia Schumacher, Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg, Karlsruhe
10:40 Uhr Kaffeepause
11:15 Uhr Bodenfunktionen vs. Bodenmechanik
Hartmut Reichenbach, Smoltczyk & Partner GmbH, Abstatt
11:45 Uhr Boden als Abfall bei der Deutschen Bahn
Darius Cichy, Deutsche Bahn AG, Karlsruhe
12:15 Uhr Mittagspause
13:15 Uhr Boden in der Kreislaufwirtschaft – kein Abfall sondern Rohstoff
Sebastian Rauscher, Firma Feeß GmbH & Co. KG, Kirchheim/Teck
13:45 Uhr Umgang mit Oberboden beim Bau von Windenergieanlagen im Wald
Stephan I. Mayer, BU Bodenschutz und Umwelt GmbH Nürtingen
14:15 Uhr Kaffeepause
14:45 Uhr Wohin mit dem Boden? – Verwertung von kulturfähigem Bodenmaterial: Ein Vergleich zwischen Theorie und Praxis
Janis Grozinger, HPC AG, Freiburg
15:15 Uhr Abschlussdiskussion
16:00 Uhr Ende der Veranstaltung
Programmänderungen vorbehalten
Teilnahmegebühr
210,- €
180,- € für Angehörige der öffentlichen Verwaltung und der Hochschulen
20,- € für Studierende, Studierende der Uni Stuttgart kostenfrei
30,- € Ermäßigung für Mitglieder des altlastenforum Baden-Württemberg e.V.
Zahlbar nach Erhalt der Rechnung. Der Rechnungsversand erfolgt nach der Veranstaltung. Ein kostenfreier Rücktritt von der Veranstaltung ist bis 27.11.2024 möglich, danach werden die vollen Teilnahmegebühren in Rechnung gestellt.